Mittwoch, 13. August 2008

Integration: Wo es brennt von Adnan Dincer

In der aktuellen Diskussion um eine Integration von Migrantinnen und Migranten wird derzeit vom Innenministerium ein gesamtgesellschaftlicher Integrationsprozess eingeleitet. Man bekennt sich spät zur Notwendigkeit, Schritte dazu zu setzen. Immerhin stammt beinahe jeder sechste Österreicher aus einer Zuwandererfamilie.
Zentrale Problembereiche sind die Bildung, das Wohnen, der Arbeitsmarkt und die Kultur/Religion. Mit der angesprochenen Liste zur Landtagswahl 2009 wird eine politische Mitbestimmung u n d Mitverantwortung unter Einbeziehung aller politisch Interessierten in Vorarlberg angestrebt. Die aus Einheimischen und verschiedenen Zuwanderergruppierungen geplante zusammengesetzte Liste will ihren Beitrag im Rahmen eines demokratischen Prozesses zur Integration und politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Fort- und Weiterentwicklung in Vorarlberg leisten. Gewisse politische Kräfte wollen dies nicht akzeptieren. Das bedeutet letztlich, dass sie an einem demokratischen und pluralistischen Bundesland Vorarlberg nicht interessiert sind, eine Minderheit ausgrenzen wollen und Integrationsbemühungen ablehnen. Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen werden so nicht zur Kenntnis genommen.
Die Frage von Minarettbauten, wenn aktuell und notwendig, ist dabei völlig zweitrangig und wird nach den gesetzlichen Bestimmungen und dem Ortsbild zu entscheiden sein. Wünschenswert wäre hier die Einbeziehung der Vertreter der Migrantengruppen. Eine Anlassgesetzgebung behindert eine Weiterentwicklung integrativer Prozesse im Land.
Adnan Dincer

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